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Was Sie über Togo wissen sollten

“Togo ist so schmal, dass man beim Fußballspielen ein Visum benötigt, um den Ball aus dem Nachbarland zu holen.”

Witz aus Togo

Der Yayra e.V. verbindet Augsburg und den kleinen Ort Zafi in Togo. Gemeinsam haben die Dorfbewohner und Mitglieder des Vereins das Ziel, die Bildungssituation in dem westafrikanischen Dorf zu verbessern. Dafür ist es wichtig, das Land zu kennen. Wir haben das Glück, dass Gründungsmitglied Vincent Semenou, ein gebürtiger Togoer, die Situation vor Ort gut kennt. Hier teilt er sein Wissen mit uns und mit Ihnen.

Geographie Togos

Togo liegt in Westafrika an der Küste 700 oberhalb vom Äquator zwischen dem Atlantik im Süden, Burkina-Faso im Norden, Benin im Osten und Ghana im Westen. Es ist 56.785 km2 (kleiner als Bayern) mit einer Einwohnerzahl von ca. 7,5 Mio. Über 40 verschiedene Sprachen werden im Land gesprochen, von denen die zwei großen Nationalsprachen Ewe und Kabye. Französisch ist die offizielle und Bildungssprache. Das Klima ist tropisch und zeichnet sich durch Regenzeiten und Trockenzeiten aus.

Geschichte Togos

Von 1884 bis 1916 war Togo deutsche Kolonie. Von 1916 bis 1960 wurde das Land sukzessiv als Mandatsgebiet des Völkerbundes dann als Treuhandgebiet der Vereinten Nationen von Frankreich verwaltet. Seit 1960 gilt Togo offiziell als ein unabhängiges Land.

Wirtschaft in Togo

Mit einem nationalen BIP von ca. 5,3 Mrd USD mit 670 USD pro Kopf und pro Jahr belegt Togo den 167 Platz von 189 Ländern in der Skala des HDI (Index der menschlichen Entwicklung). Offizielle Währung ist der Franc CFA, eine Variante des einstigen französischen Francs für die westlichen ehemaligen französischen Kolonien. Heute besitzt die Währung eine fixe Parität zum Euro (1 € = ca. 655 FCAF). Die Ablösung des CFA durch die sogenannte ECO stand seit den 90er Jahren im Raum. Wegen der prekären politischen Lage wird die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung von Tag zu Tag kritisch.

Kultur

Sprache: Togo zählt über 40 verschiedene Stämme und genauso viele Sprachen. Unter ihnen werden die Sprachen der zwei größten Stämme des Landes (Ewe und Kabye) am meisten verbreitet. Dafür gilt Französisch als Amts- und Bildungssprache.

Traditionen: Wegen der heterogenen Bevölkerung hat Togo eine kulturelle Vielfalt. Jeder Stamm hat eigene Tradition, Bräuche und manchmal eigene Religion. Drei Hauptreligionen werden praktiziert: Animismus (ca. 50%), Christentum (ca. 26%) und Islam (ca. 15%). Kulturell interessant ist die Voodooreligion, die zum Animismus gehört und in weiteren Nachbarländern wie Benin, Nigeria und Ghana zu finden ist.

Musik: Wie in Afrika im Allgemeinen ist Musik in Togo beliebt. Am meisten verbreitet ist die Trommelmusik, insbesondere im Süden. Neben der folklorischen Musik hat sich in der neueren Zeit die moderne Popmusik langsam entwickelt.

Sport: Entwickelt hat sich vor allem Fußbal. Togoer sind begeisterte Fußballer. Sportsplätze gibt es nicht. In jeder Ecke und Dorfstraßen wird aber Fußball. Die letzte Teilnahme Togos an der WM war im Jahr 2006.

Tourismus

Togo ist kein Tourismusland wie Tanzania oder Kenia. Sie hat aber viele Sehenswürdigkeiten, die viele Touristen nach Togo anzieht.

Belebte Strände: Togo liegt an der Atlantik und besitzt einen der schönsten Stränden in der Region. Charakteristisch für diese Stränden sind die Kokosnusbäume, die sich auf die ganze Küste erstreckt. Sie sind geeignet für gemütliche Spaziergänge. Am Sonntagnachmittag sind sie besonders belebt.

Voodooreligion: die Voodooreligion ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen in Togo wegen ihrer Rituale und Bräuche. Am bekanntesten sind der “Marché des Fétiches” (Voodoomarkt) sowie der sakrale Wald in der der Hauptstadt Lomé.

Die Vegetation: Sie besteht hauptsächlich aus Savane, die dünner wird, je mehr man in den Norden rückt. Das ganze Jahr über ist sie grün. An der Grenze zu Ghana in der Klotopräfektur ist ein Regenwald, wegen des intensiven Regens in dieser Region.

Die Baukunst der Tamberma: Im Norden des Landes in der Region Kara gibt es einen Stamm, deren Baukunst zum UNESCO-Kulturerbe erklärt worden ist.

Die Gastfreundschaft der Togoer: Für viele Touristen besteht die wichtigste Attraktion des Landes in der Gastfreundschaft der Bewohner. Sie empfangen Fremde mit Tanz und Gesang. Den einheimischen Schnaps Sodabi muss der Gast ausprobieren. Wer lieber ein erfrischendes Bier will, bekommt einen Pils, Eku oder sonstige deutsche Marke. Es gibt nämlich in Lomé eine deutsche Brauerei, die die ganze Region mit Bier versorgt.

Das Schulsystem in Togo

Das togoische Schulsystem ist ein nach dem französischen Vorbild aufgebaute Gesamtschulsystem. Es besteht aus drei Schulstufen:

  • Die École Primaire (Grundschule) dauert sechs Jahre und wird mit dem Zertifikat CEPD abgeschlossen.
  • Das Collège (Sekundarstufe I) dauert vier Jahre und wird mit dem BEPC abgeschlossen.
  • Das Lycée (Sekundarstufe II) dauert drei Jahre und endet mit der Studienberechtigungsprüfung Bac II

Die École Maternelle (Kindergarten) ist noch in der Entsehungsphase insbesondere im städtischen Raum. Wie lange die Kinder den Kindergarten besuchen, unterscheidet sich deshalb stark.

Das Schulsystem wurde erst nach dem Unabhängigkeit systematisch aufgebaut und erlebt seither Höhen und Tiefen. Trotz großer Anstrengung der Regierung und der internationalen Organisationen wie UNESCO und UNICEF für eine flächendeckende Schulbilduing scheint alles logistisch, strukturell sowie inhaltlich noch in der Anfangsphase zu sein.

Schnellüberblick: Fakten über die Schulbildung in Togo

  • Weniger als 60 Prozent der Togoer*innen können lesen und schreiben.
  • Nur zirka 7 Prozent eines Schuljahrgangs schließen die Schule ab.
  • Die Schulpflicht wird nicht systematisch umgesetzt.
  • Das Schulangebot ist nicht flächendeckend.
  • Der private Sektor muss einen großen Teil der Kosten mittragen – für die meisten Eltern fast unmöglich.
  • Schulausgaben sind für alle Eltern eine große Herausforderung.
  • Die Lehrkräfte können in Togo von ihren Gehältern nicht leben.
  • Oft fehlt es an Schulmaterial.
  • Besonders Mädchen sind bei der Schulbildung benachteiligt.

Daher hat sich der Verein Yayra als Ziel gesetzt, einen Beitrag zu leisten. Doch nur gemeinsam können wir die Bedingungen für Schulkinder in Togo verbessern. Erfahren Sie hier, wie Sie uns unterstützen können.

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Eindrücke von Schulgebäuden in Togo

Wie oben erwähnt, ist das logistische Problem eine der schwierigsten Herausforderungen, die das Land zu meistern hat. Die Schulen sind in Togo meistens keine pädagogoischen Gebäude. Der Klassenraum auf dem Bild kann als luxuriös betrachtet werden. Die Schüler sitzen zu zweit oder zu dritt auf einer Schulbank, wenn die Umstände es erfordern. Nicht selten steigen die Klassengrößen auf mehr als 100 Schüler: Eine disziplinare und didaktische Herausforderung für die Lehrkräfte.

Baufällige Gebäude

Solche Gebäude sind keine Seltenheit. Insbesondere in den Grundschulen sind die Gebäude einsturzgefährdet. Dieses Bild zeigt ein Gebäude in der katholische Grundschule in Zafi vor der Renovierung: Die sind Dächer kaputt, die Gebäude baufällig und in den Schulklassen sind keine Bänke mehr vorhanden. Für den Unterricht sitzen die Kinder im Staub auf dem Boden, um mitzuschreiben.

Strohdächer als Klassenräume

In Togo sind viele Gemeinden ohne Schule. Besorgt um die Zukunft ihrer Kinder versuchen die Gemeinden sich selbst zu helfen. Sie bauen Strohdächer auf Holzpfeilern, die als Klassenräume dienen. Darin unterrichten generell die sogenannten Volontaires (freiwillige Lehrer) unentgeltlich. Manchmal werden diese Strohdächer auch gebaut, um überfüllte Klassenräume zu entlasten. Die Lebenserwartung solcher Strohdächer beläuft sich auf durchschnittlich zwei oder drei Jahre. Den stürmischen Gewittern in der Regenzeit halten sie kaum Stand. Ihr gefährlichster Feind ist das Feuer in der Trockenzeit.

Schule unter einem Baum

Manchmal wenn es gar nicht mehr geht, findet die Schule unter einem Baum. Wie zu sehen ist, sind die Herausforderungen groß. Nach einem bekannten Spruch lautet unser Motto: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern.“

Gehen Sie den ersten Schritt!

Werden Sie aktiv und helfen Sie uns, das Gesicht der Welt zu verändern und die Bildungssituation in Togo zu verbessern.